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...erste Schritte,

mit denen jede(r) hier und heute anfangen kann:

(Text in Arbeit- hier vorläufig ein Zitat aus: "Hört auf zu rechnen!")

Versuchen wir das alte System Schritt für Schritt im Alltag abzuschalten, nicht aus moralischen Gründen, aus Pflichtgefühl, oder um der Welt etwas beweisen zu wollen, bewusst, vom Kopf und unseren klaren Gefühlen aus. Tun wir das, was uns freier und zufriedener macht, was uns Anerkennung und Liebe derer verschafft, an denen uns liegt. Warten wir nicht auf bessere Zeiten, neue Parteien, allerneueste wissenschaftliche Ergebnisse oder gar den Zusammenbruch des Systems! Es geht darum, die eigene Handlungsfähigkeit auszubauen(Klaus Holzkamp- Grundlegung der Psychologie), Schritte zu gehen, die aus den Zwängen und Verführungen des Systems hinausführen, Spielräume, Vernetzungen, eine neue Kultur der Großzügigkeit- selbstbeauftragt, antipädagogisch und antipolitisch zu schaffen, z.B.

1. Finanziellen Spielraum schaffen. Lieber „unter“ als „über seine Verhältnisse“ leben. Dieser scheinbare Verzicht auf einen Teil dessen, was man kaufen könnte, „was einem zusteht“, soll nicht Askese glorifizieren oder Ablehnung konkreten gesellschaftlichen Reichtums bedeuten, sondern die Zwänge und Abhängigkeiten verringern, die durch die Bedienung der Geldlogik entstehen (Beschaffungsprostitution, Schulden, Erpressbarkeit, Arbeitsstress). Der Abstand zwischen Rücken und Wand läßt sich vergrößern, auch wenn die Wand wie Beton steht.

2. Das gesellschaftliche Korsett der ständigen gegenseitigen Berechnung (Leistung/ Gegenleistung, Äquivalent- Tausch) mag historisch notwendig oder sinnvoll gewesen sein. Jedenfalls ist es kein Naturgesetz und wird objektiv (angesichts der explosionsartigen Steigerung der Produktivität) immer unsinniger und hinderlicher. Wir haben die Voraussetzungen, erste Schritte in eine menschenfreundliche Kultur der Großzügigkeit zu wagen. Warten wir nicht, bis „die Wirtschaft“ uns das erlaubt oder nahe legt. Unserer Wirtschaftssystem lebt von „Knappheit“: freie Güter lassen sich nicht verkaufen, alles muss etwas kosten. Also können nur wieder wir selber umschalten, im eigenen Interesse: Großzügigkeit erleichtert das Leben, verschafft Anerkennung, macht attraktiv, stärkt Freundschaften, verändert unsere Umgebung, trägt also durch ihre Ausstrahlung zu einem neuen Lebensgefühl bei.

3. Empathie entwickeln, d.h. zu fragen aufhören, wie ich den anderen für mich nutzen kann, sondern ihn gleichberechtigt in das eigene Leben respektvoll einbeziehen (oder auch nicht: seine Bedürftigkeit ist nicht wichtiger als meine eigene). Der Liberalismus sieht den Menschen als Einzelwesen, dass sich nur aus Eigennutz mit anderen vergesellschaftet. Versuchen wir statt dessen, die Unterstützung, Hilfe, Anregung durch die anderen zu entdecken. Wie spannend und bereichernd kann gerade die Eigenwilligkeit, Unbrauchbarkeit der anderen für mich sein. Natürlich achte ich auch auf mich selbst: wer mit sich selber zufrieden ist, kann es auch den anderen gut gehen lassen.

4. Bedürftigkeit zulassen und ausdrücken. Das liberale Spiel geht so, dass ich nicht offen von meinen Bedürfnissen und Interessen rede: Das könnte die Preise für mich verderben. Ich soll ich mich wie ein erfolgreicher Geschäftsmann verhalten, der sein Geschäftsgeheimnis hütet und zu pokern lernt. Beginnen wir mit dem Gegenteil: Aufgeben der typisch männlichen Herrschafts- und Überlegenheits- Attitüde. Verletzlichkeit, Dankbarkeit, Abhängigkeit zeigen, nicht alles beherrschen und technisch lösen wollen, eigene Bedürfnisse nicht über juristische Ansprüche und die Zwangslogik des Geldes regeln.

5. Kommunizieren. Unbehagen äußern, sich abgrenzen lernen, Ansprüche zurückweisen, Respekt und Toleranz lernen, Selbstwertgefühl entwickeln usw.- Verhaltensweisen, die heute für den Intimbereich „Familie“, Freundschaft usw reserviert sind oder in Crash-Kursen zur Mitarbeiter- Schulung im Interesse der Firma an-trainiert werden. “draußen herrscht Krieg“ nannte das mal ein Banker in einer Kirchentags- Diskussion. Fangen wir an, diese Aufteilung der Welt in Geschäft und Privatsphäre zu durchbrechen und auch dann freundlich und zugewandt zu sein, wenn es „nichts einbringt“ (also kein Geld, keinen Vorteil). Dann können wir über alles offener reden, auch über unsere Schwächen, Zweifel, Enttäuschungen, können Ermüdungs- Phasen bewusst wahrnehmen, analysieren und Erfahrungen ernsthafter austauschen.

6. „Guten Umgang“, Kontakte pflegen. Suchen wir uns unsere Verwandtschaft selber aus (Handy/ Internet helfen dabei): wir sind als Menschen auf andere angewiesen, sie machen uns erst zu dem, was wir sein können! Deshalb brauchen wir nicht zu allen nett zu sein oder ständig daran denken, welche „Beziehungen“ uns mal nützlich sein könnten. Überhaupt könnten wir damit aufhören, Kontakte unter die Frage der Äquivalenz und Berechnung zu zwingen, „was haben wir davon?“, „was bringt's?“ Die neuen Kommunikationstechnologien erlauben uns die nahezu freie Auswahl, mit wem wir zusammen sein wollen - unabhängig von der Großgesellschaft. Diese neue Wahl-Freiheit sollte uns aber nicht zu „wählerisch“ werden lassen- sonst wird´s schnell langweilig oder nie was... die guten (anregenden) Seiten des/der anderen herauszufinden ist spannend.

7. Ressourcen verbinden: Um den aktuellen „Terror der Ökonomie“ (Vivien Forrester) zu mildern, die noch nicht vermeidbare Abhängigkeit von der herrschenden Ökonomie zu verringern, könnten Menschen ihre Ressourcen vernetzen und gegenseitig nutzbar machen, zB. bei der Gasthäuser- Idee: Menschen mit viel Platz laden nomadisch lebende ein, ein Zeit lang ihre Ressourcen zusammen zu tun: die NomadIn hat eine Unterkunft, die Hausbesitzerin wird bei der Erhaltung ihres Hauses unterstützt: für alle Beteiligten ein „Gewinn“: Interessanteres Leben, neue Impulse, lebendige Vernetzung durch die Nomaden. Teilen läßt sich so als neue Lebens- Qualität ausprobieren. Unter diesem Aspekt hätten auch Tauschringe, Umsonst-Läden usw eine wichtige unterstützende Funktion

8. Das Abenteuer, Neue in den Vordergrund stellen und nicht die Mühe. Sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Anfang anstrengend ist und echte Pionierleistungen verlangt. Gut ist, sich Tricks auszudenken, wenn aus Frust die Berechnungslogik sich wieder meldet: Sich z.B. lieber fragen, was ich bei einem schwierigen Kontakt, bei einer anstrengenden neuen Erfahrung selber lernen konnte, statt zu fragen, ob es sich für mich rechnerisch lohnte. Immer daran denken: Rebellion macht auch Spaß und stärkt das Selbstbewusstsein.

9. Phantasie! Möglichst wenig Leistungen der bürgerlichen Institutionen in Anspruch nehmen. Je mehr man sich darauf einlässt umso stärker färben diese ab. Es sind, wie wir wissen, keine „neutralen“ Instanzen, sondern Funktionen des bestehenden Systems, die es unterstützen, absichern und sogar aktiv gestalten. Z.B. wäre zu überlegen, den „Rechtsweg“ grundsätzlich zu vermeiden. Interessenkonflikte könnte man anders lösen z.B. spielerisch, durch auslosen, ein Versöhnungsfest o.ä. (Beispiel: Zwei Software- Unternehmer entschieden neulich einen Rechtsstreit durch ein offizielles Arm- Stemmen. Beide stellten dabei fest: „... viel Zeit und hohe Kosten gespart!“).

10. Standbein- Spielbein: Sich klar darüber sein, dass die Ablösung aus der Geldlogik sehr schwierig ist, weil es sich dabei nicht um ein eingebildetes, ideologisches Problem handelt, sondern unserer Welt definitiv und grundlegend vom Geld bestimmt wird. Vorläufig dürfte niemand in der Lage sein, die Geldlogik vollständig zu verlassen. Der Ausstieg kann immer nur partiell sein, spielerisch, experimentell („Spielbein“). Dagegen auf der „Standbein“-Ebene: Wo die Zumutungen des Systems nicht vermieden werden können, sollte man diese nicht verdrängen oder gar legitimieren oder schön reden, sondern genau analysieren, ihre Wirkung auf das eigene Leben und andere Menschen möglichst schonungslos nachvollziehen und dann mit klarem Bewußtsein und innerer Distanz aktiv die eigenen Grenzen setzen: Wie weit fühle ich mich gezwungen, mitzumachen, wo setze ich welche Grenze. Kleine Heldentaten sind auch viel.

11. einfach anfangen! Nicht missionieren, niemand belehren, keine Bekenntnisse oder eine bestimmte Terminologie verlangen - sondern mit sich selber und den anderen besser umzugehen versuchen – vielleicht strahlt diese neue Lebensqualität aus...

Uli

(siehe: "Hört auf zu rechnen!")

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Page last modified on 16.04.2007 22:11 Uhr