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...so kommen wir dort hin:

Ein erster Schritt in die richtige Richtung könnte die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen sein. Zwar ist diese Idee eine Forderung an den Staat und damit ein Problem, aber als neu erklärtes Menschenrecht weist sie darauf hin, wie inhuman die jetzige Logik ist: dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Reichtum von jedem einzelnen unerbittlich erst verdient werden muss, und dass alles, was nicht funktioniert, nichts leistet, nicht „wert“voll ist, von sich aus keine ökonomische Existenzberechtigung hat.

Diese Zusammenhänge kann die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen anschaulich und verständlich machen- auch wenn sie kaum Chancen auf Erfolg haben dürfte, weil sie als monetäres Programm ja gerade auf dem Erfolg der Geldlogik beruht.

Ebenso unwahrscheinlich klingt die Idee einer Aneignungsbewegung. Wer soll sich etwas aneignen können von dem, was andere haben? Genau für diese Situation ist unser Rechtssystem ausgelegt und kann jeglichen Übergriff, jegliche Aneignungs- Absicht vereiteln.

Unsere beste Chance besteht darin, nichts vom Staat zu fordern und auch nichts wegnehmen zu wollen, sondern selber Neues zu schaffen: neue Ideen, neue Bewußtseinsformen, neue Strukturen, eine neue Kultur und einen neuen Umgang miteinander. Die Welt muss sowieso täglich neu geschaffen werden, jeder nicht natürlich vorkommende Reichtum ununterbrochen neu produziert werden. Es bleibt uns also die Chance, in diesem ständigen Neuschöpfungsprozess mit einer neuen Logik jenseits von Staat und Markt ohne Geld und (Äquivalenz-)Tausch zu beginnen.

Da diese Strategie weder im Interesse des Staates, noch des Marktes liegt, ist dieses Neue nicht unbedingt auf direktem Wege zu erreichen. Wir müssen uns auf Strukturen und Wege einlassen, die auch in der Logik des Staates oder des Marktes eine gewisse Lösung darstellen, also scheinbare win/win- Situationen. Das heißt: wir nutzen das Dilemma der gegenwärtigen Krise der "Arbeit" und des Geldes ("Kaufkraft") und unterstützen die Lösungen des Systems, die auch in unsere Richtung weisen. Das werden keine endgültigen, sauberen, politisch korrekten Lösungen sein, sondern ambivalente, wie z. B. die all inclusiv- Idee, die Flatrates usw. Es werden Notlösungen sein, die Markt (oder Staat) erfinden müssen für Probleme, die sie selbst verursacht haben, die also von derselben alten Logik sind und damit im Sinne ihrer Erfinder auf Dauer unwirksam.

Wir greifen die Notlösungen auf, gehen kreativ mit ihnen um und nutzen sie als Keimformen einer neuen Logik.

Das Modell der freie Softwarebewegung ist ein erstes Beispiel und in Stefan Meretz' Worten: die äußerste Schale der Zwiebel, die es zu schälen gilt. Stefan sieht als nächste Schale den Kultur- Bereich, der gerade dabei ist, sich von der Geldlogik zu lösen. Auch hier wird eine Antwort des Systems auf die veränderten Bedingungen genutzt, um eine neue Logik einzuführen. (siehe bei Stefan)

Die nächste Schale könnte der Verkehr sein, der immer mehr in die Krise gerät. Der allgemein bevorzugte Individualverkehr ist dem Kapitalismus, der Geldlogik, besonders adäquat, weil hier die Transportmittel (und demnächst ? Straßen) Privateigentum sind. Aber dieses Lieblingskind des Marktes verursacht gleichzeitig hohe Folgekosten, ökologische Schäden und global gesehen (bei den aktuellen Steigerungsraten) Horror- Szenarien, die unübersehbar nach neuen Lösungen verlangen. Der öffentliche Verkehr wiederum steckt in einer anderen Krise, die ebenfalls gelöst werden muß... (Gerade beim öffentlichen Verkehr läßt sich das Chaos und die Umständlichkeit der Geldlogik als absurde Praxis studieren (menschenfeindliche Rentabilitäts-Zwänge, Tarif- und Ticket- Dschungel, falsche oder widersprüchliche Auskünfte, kaputte, unbedienbare Automaten, martialische Kontrollen, gefährliche Personaleinsparungen usw.... nur wegen des Geldes!)

Ein weiterer Infrastruktur-Bereich, der gerade mehr oder weniger zusammenbricht, ist das Gesundheitswesen. Auch hier (als vierte oder fünfte Schale) wäre eine neue Lösung fällig, nämlich - zumindest in der Grundversorgung - ein einfaches, nicht (nur) auf Geld, sondern auf freiwilligen Leistungen beruhendes System (wie ansatzweise in Kuba, bei Artabana (siehe hier) und im Internet, wo es heute schon hervorragende Beratung durch Betroffene und Profis gibt) .

Überhaupt im Bereich der Dienstleistungen (genau dem Sektor, der mehr und mehr in das Zentrum der Ökonomie rückt) wären relativ leicht neue Strukturen möglich, weil keine allzu hohen Investitionen in die Produktionsmittel nötig wären. Zum Beispiel wären neue Formen von Altersheimen, Kindergärten usw. denkbar, die nicht in "kostspieligen" Anstalten untergebracht sein müßten.

... weiter mit: unverdient und erste Schritte

...und am besten schon mal bei sich selbst anfangen:

(siehe auch: "Hört auf zu rechnen!")

Uli


und natürlich gaaaaaaaaanz wichtig: freie bildung und nichterziehung (von menschen jeglichen alters)!

das schöne daran ist, dass mit nichterziehung jede und jeder sofort und auf der stelle anfangen kann :)

moca 16.04.2007 22:01 Uhr

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